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Stefan Marx Studiobesuch

Auch wenn Stefan Marx erst kürzlich das erste Mal persönlich das Berliner Schloss Bellevue besichtigt hat, war er schon seit langem vom Wohnsitz des Bundespräsident fasziniert und hat seine neue Ausstellung, die am 21.04. in der Kölner Galerie Ruttkowski eröffnet, diesen klingenden Titel verliehen. Obwohl, eigentlich ist es nur eine von zwei Ausstellungen, die bis 28.05. zu sehen sein werden.

Mitten in Berlin und doch irgendwie aus einer anderen Welt. Volksnah und trotzdem abgeschirmt. Mit großer Strahlkraft, aber auch down to earth – so versteht Stefan Marx das Schloss Bellevue, den Amtssitz des deutschen Bundespräsidenten und fand den Titel deshalb passend für seine neueste Ausstellung: “Der Einstiegspunkt war die tolle Schrift über dem Eingang, die hab ich bestimmt schon fünf Jahre immer mal wieder gezeichnet. Der Titel Bellevue ist auch so repräsentativ. Mit der Legislaturperiode von Gauck fand ich das Amt des Bundespräsidenten für Deutschland auch wieder interessant, auch weil die letzten Jahre wahnsinnig crazy waren und ich

find das wichtig dafür was für ein Bild Deutsche im Ausland haben. Wenn man viel reist wird man damit viel konfrontiert. Ich werde oftmals als typical German bezeichnet, wo ich mich frage, ob ich tatsächlich so ein typischer Deutscher bin? In Amerika reicht es schon pünktlich zu sein. Wenn du bei fünf Verabredungen immer der Erste bist, weil du pünktlich da warst, dann bist du der typical German. Da hab ich mich dann auch mit auseinandergesetzt und ich denke halt oft an diesen Ort, Bellevue, der repräsentativ nach Außen scheint – alles weiß, alles gerade, der Rasen ist perfekt – das ist es halt was Leute von Deutschland so sehen."

Passend zum Thema gibt es deshalb neben gewohnten (wenn diesmal auch auf verschiedene Weise verzerrten) Leinwand- und Papierarbeiten (mit Songtexten u.a. von Mac DeMarco, den Stefan plant demnächst als "Tourzeichner" zu begleiten) auch eine Neon Installation, Parravents (die Stefan zusammen mit seinem Bruder gebaut hat) und einen riesigen Teppich zu sehen. Der ist in Zusammenarbeit mit Jan Kaht entstanden. Das ist ein deutscher Teppichhersteller der auch schon Teppiche für das Weiße Haus oder den Vatikan gemacht hab. Nils arbeitet gerade an einer Künstler Teppichserie mit Jan Kath. Parra war der Erste und ich bin jetzt der Zweite."

Stefan liebt die Arbeit mit verschiedenen Materialien. "Im Grunde mach ich ja nur die Bilder, liefere die Oberfläche, aber man hat dann immer mit ganz vielen verschiedenen Bereichen zu tun. Das ist ja bei Skateboardgrafiken das Gleiche, dass man sich mit Siebdruck auseinandersetzt oder mit T-Shirts. Das liebe ich an meiner Arbeit, dass man immer wieder mit verschiedenen Herstellungstechniken und Leuten die sich damit richtig gut auskennen in Kontakt kommt."

In den kleineren Räumlichkeiten der Galerie wird parallel noch eine zweite Ausstellung mit dem Titel "Priority Boarding" stattfinden, die Stefans gesammelte Flugzeugzeichnungen ausstellt. Schon immer war er von Reisen fasziniert und Flugzeuge lösen in ihm deshalb eine positive Assoziation aus. Genau wie Airlines oft Assoziationen ihrer Herkunftsländer nach außen tragen, wobei wir wieder bei der Parallele zu Bellevue wären.