Willkommen 2017, oder besser: Zurück in der Vergangenheit!
Wenn ihr das lest, seid ihr alle im Jahre 2017 angekommen und es hat sich einiges getan, oder etwa nicht? Trump ist Präsident der USA, Skaten wird olympisch und ist beliebter denn je und – naja, eigentlich hat sich auch nicht wirklich so viel getan, denn die Reise geht wieder zurück in die Vergangenheit.
Denn so weh es auch tut: Skateboarding ist ABD! Es gab alles schon und es kommt einfach in Zyklen wieder. Glaubt ihr nicht? Ok, dann vergleicht doch die Skater aus den 90ern mit denen von heute oder schaut alte Videoparts – alles schon mal dagewesen. Khaki Hosen und Chucks? Hatte Mike Valley 1990 für sich schon lange entdeckt, zu sehen in seinem „Speed Freaks“ Part, in dem er auch ein Doubletail-Board fährt. Cut-off-Pants und Old School Vans? Hatte Kris Markovich an, als er 1991 das Carlsbad Gap kickflippte. Das habt ihr also nicht erfunden, tut mir leid. Auch die Seinfeld Jeans wurden nicht erstmals vor zwei Jahren in Malmö geschneidert, alles ABD, sorry Homies. Big Pants, blondierte Haare, Slappys, No Complies – alles kalter Kaffee. Wir alten Hasen mussten das leider schon mal miterleben.
Ja, ich sage leider, denn die 90er waren zum Teil einfach scheiße! Ein paar Nostalgiefreaks die mittlerweile längst nicht mehr skaten, wollen das vielleicht nicht wahrhaben, aber es war so. Minirollen, Riesenhosen, 1km/h Zappelskating – Horror! Zum Glück erlöste man uns Mitte der Neunziger wieder davon – mit der wohl besten Zeit an der East Coast.
Jaaa gut, höher, schneller, weiter geht immer, aber abgesehen davon hatten wir alles schon. Danke.
Und sonst so? Ach ja, Good ol’ Europe gibt mittlerweile die Richtung vor. Paris und London sagen wo es lang geht und jenseits des großen Teichs wird gebitet, nicht umgekehrt! Die Brands und Kids hier sagen ganz klar an was los ist, das sieht man auch an der erneut wachsenden Beliebtheit unserer Großstädte. Good ol’ Shermoney hängt da zwar leider styletechnisch noch ein bischen in der Wende fest, aber das kriegen wir auch noch hin. Kalifornien gibt lediglich immer noch die Superlative vor – jünger, älter, krasser – aber der Sprung ist auch da längst nicht mehr so groß wie früher, das ist mal klar.
Und das manche viel bessere, oder überhaupt Sponsorendeals haben, obwohl sie ja eigentlich „nur“ ein gelungenes Image besitzen, nervt euch? Gepusht wird was verkauft und es verkauft sich nun mal das was sich vermarkten lässt – aus, Ende. Wen juckt schon ein Switch Backlip am El Torro, wenn der so unstylish ist, dass man lieber wegschaut? Da kommt so ein Noseslide von Gino schon besser. Es geht hier nicht um Punkte. Das ist nicht wie beim Fußball wo der Treffer auch zählt, wenn es ein hässliches Tor war.
Könnt ihr euch an die Tennisspielerin, Anna Kournikova erinnern? Sie war eine Zeit lang die Bestverdienerin obwohl sie nie ein großes Turnier gewann – go figure! Auch dieses Phänomen ist im Skaten von früher schon bekannt. Die richtige Connection, die passende Crew und zack hatte man schon mal einen Schuh auf DVS, obwohl andere zig Videoparts ablieferten, aber leider an der East Coast wohnten und nebenher kellnern gehen mussten. ABD.
Aber es gibt immer wieder Ausnahmen wie Dylan Rieder (R.I.P. – du warst der Beste), die beides vereinen. Der hätte alleine fürs Aussehen dicke Schecks bekommen doch auch sein Skaten war von einem anderen Stern. Die Majors wollten ihn, aber er hatte keinen Bock und machte wonach ihm gerade war.
Was bleibt also am Ende?
Genau der Spaß am Skaten den Dylan hatte – ob alleine auf dem Lidl Parkplatz, oder mit 50k Followern am MACBA, unterm Strich gibt es nur dich und dein Board! Sponsoren hin oder her, Geld oder nicht, Follower oder nicht, einen Trick auszufahren den man noch nie geschafft hat ist und bleibt unbezahlbar! Eine Session mit den Homies ist und bleibt für immer golden, mit Handy gefilmt oder nicht. Lasst das Ding ruhig mal aus und pusht auch so was das Zeug hält.
Let’s make Skateboarding great again ;-)
Danke.
In diesem Sinne: Welcome to the past.