[Interview & Fotos: Stefan Schwinghammer]








GRUNDSCHULE
Wie lange skatest du schon?
Ich hab sehr früh angefangen, aber auch wegen Fußball zwischenzeitlich aufgehört. Ich glaube ich war zehn Jahre alt.
Und die Grundschule hier, an der du angefangen hast zu skaten, ist auch die, in die du gegangen bist?
Genau, ich war gerade im letzten Jahr als ich hier geskatet bin. Wir sind so zehn Kilometer Lines gefahren. Die Leute die nicht skaten wollten haben auf dem Dach des Fahrradständers gesessen und Süßigkeiten gegessen und den anderen beim skaten zugeschaut. Wir haben drei Tage lang das Curb eingewachst, bis es ein bisschen gerutscht ist. Das war das erste Curb das ich gefahren bin. Tailslide hab ich hier gelernt. Und an den zweier Stufen hab ich immer mit meinem Bruder Line-Skate gespielt – Trick hoch Trick runter. Und wir haben so Pöller die Stufen runtergestellt und als Rail benutzt.










FOS
Du hast gerade dein Fachabi im Bereich Wirtschaft und Verwaltung hinter dich gebracht?
Ja genau, ich hab alles hinter mir.
Wie war es das Abi zu timen mit den Verpflichtungen die du sonst hast?
Das war schwierig, gerade wenn ich auf Tour war und den ganzen Stoff nachholen musste. Das musste ich mir alles selber beibringen, weil ich eben regelmäßig gefehlt habe.
Und das ging klar von deinem Lehrer aus?
Ja, der hat mich da vollkommen unterstützt. Yannick Schall hat mir auch geholfen, bei der ein oder anderen Präsentation. Er hat eigentlich mehr gemacht als ich. [lacht]
War das in der Schule für deine Lehrer oder Mitschüler ein Thema, dass du ein bekannter Skateboarder bist?
Das hat schon viele interessiert, aber die waren jetzt nicht neidisch, die haben mir das gegönnt. Von den Lehrern wussten das viele nicht, die dachten ich schwänze immer. Dieses Jahr bei der Notenbesprechung wollte mir mein Mathelehrer eine Note schlechter geben, weil er dachte, ich mache immer blau. Aber dann habe ich ihm das halt erklärt und ihm Footage aus Barcelona gezeigt und dann hat er es mir geglaubt.



SKATEPARK
Und jetzt bist du die ganze Zeit am skaten und im Park am chillen?
Ja und halt viel in Münster, rumpushen und Spots suchen. Wenn ich in Münster bin, dann bin ich immer auch an den Stadtwerken. Dann hat Bielefeld zum Beispiel einen guten Skatepark und Osnabrück hat eine gute Skatehalle. Also im Sommer bin ich eher in Münster und im Winter in Osnabrück.
Aber sonst ist der Skatepark in Warendorf schon der place to be?
Ja genau, weil hier kommen halt die Leute hin, mit denen ich am liebsten skaten gehe.
Kommen außer dir eigentlich noch bekannte Skater aus Warendorf?
Heiko Hase und Jan Witte, der hat mal so einen Contest am Polendenkmal gewonnen.
Und die Dorfjugend hängt auch am Skatepark ab?
Es gibt da eine Gruppe, die scheppert sich jeden Tag ab zwei Uhr mittags mit Alkohol weg.
Das war die Trinkerjugend, die wir heute gesehen haben?
Ja genau, die Mädels von denen nennen sich BVS. Ich hatte dir ja den Steg gezeigt, da steht BVS – Bitches vom Steg. Die sind jetzt rübergekommen in den Skatepark. Jetzt sind es die Bitches vom Skatepark. BVS der Name passt immer noch. [lacht]





BIG L & ARARAT
Wenn man in Warendorf feiern möchte, dann geht’s ins Linus aka Big L. Ist das der einzige Ort?
Bis auf ein paar Kneipen eigentlich schon. Es gibt die LA Tour – Linus & Ararat. Ararat ist der Falafelmann.
Bei Ararat ist dann Afterhour?
Genau, da sind dann halt die ganzen Besoffenen, die schon ewig unterwegs sind. Da passieren immer gute Geschichten!
Was ist bei Ararat die Spezialität?
Für mich Dürüm oder Falafel, oder Dönerli. Kennt man das? Das hat Ähnlichkeit mit Döner-Pizza. Das ist ein Dürüm Brot mit Fleisch und mit Käse überbacken.
Und bei Linus, was wird da musikalisch geboten?
Alles, da läuft im Sommer auch mal Weihnachtsmukke. Da läuft eigentlich alles, also im Grunde echt ein scheiß Laden. [lacht] Aber mehr gibt es halt nicht.
Bald lebst du ja in Barcelona.
Ja, ich wollte drei bis vier Monate nach Barcelona ziehen um meinen Titus Part zu filmen, der im Dezember rauskommt und vielleicht noch mit Dennis Ludwig durch Amerika reisen.
Und danach zurück nach Warendorf?
Das entscheid ich spontan. Ich weiß noch nicht, ob ich in Warendorf bei meiner Familie bleibe, weil ich so viel unterwegs bin, dass ich keine eigene Wohnung irgendwo anders brauche. Das wäre nämlich eigentlich mein Plan.
Du genießt die Möglichkeit in große Städten zu reisen aber deine Base in Warendorf zu behalten?
Ja genau, hier kenn ich alles, hier kennt Jeder Jeden, das hat schon was. In Großstädten fühlt sich mein Kopf immer doppelt so groß an. Du kannst nicht über die Straße gehen, ohne dass irgendwer hupt, alle sind voll im Stress und hier grüßt dich Jeder.



