Gerade in kleineren Kommunen ist es nicht üblich, dass man eine Skatehalle zum überwintern zur Verfügung hat. Nach langen Wintern ohne hat man es in Regensburg jetzt allerdings wieder geschafft, eine neue Halle zu bekommen. Jochen Bauer, der Mann hinter dem Playboard Magazine und Vorstandsmitglied im Spot e.V., dem Verein der hinter der Halle steht, erzählt was dafür alles getan wurde und gibt Tipps, wie es damit auch in anderen Städten klappen kann.
Im April 2010 haben wir den Verein gegründet und dann hat es sieben Jahre gedauert, bis die Halle stand.
Patricia Hajak, die Vorstandsvorsitzende, hat das Ganze angeschoben, da ihr Sohn BMX fährt und wir hier im Winter keine Möglichkeiten zum BMXen oder Skaten hatten. Sie hat alle zusammengebracht, die jetzt letztendlich auch im Vorstand gelandet sind. Und daraus ist eben der Spot e.V. entstanden.
"Letztendlich muss man sich bewusst sein: Es geht nur mit ganz viel ehrenamtlichem Engagement."
Im Prinzip ja. Ich hatte so was zwar schon längere Zeit im Kopf, aber alleine konnte ich eben keinen Verein gründen. Umso glücklicher war ich als dann immer mehr Leute zusammenkamen und wir letztendlich den Spot e.V. gründen konnten.
Ich glaub schon, dass man einen Verein gründen sollte. Ein Shop hat ja auch immer finanzielle Interessen an so einer Geschichte. Außerdem kommt ein Verein, der wie wir die Jugendförderung in der Satzung hat, einfach besser in der Gesellschaft an.
Es gibt eigentlich Fördermittel für alles – man muss nur findig und clever sein. Als Verein, der gemeinnützig aktiv ist und sich ehrenamtlich engagiert, hat man da aber natürlich eine bessere Ausgangsbasis.
Erst mal findet die notarielle Vereinsgründung statt, anschließend wird die Gemeinnützigkeit geprüft. Bestenfalls hat man zu diesem Zeitpunkt schon einige Mitglieder rekrutiert – dann findet das eigene Anliegen auch eher und schneller Gehör. Da gibt’s dann wiederum verschiedene Anlaufstellen. Aus der Erfahrung raus kann ich aber sagen: Am einfachsten ist es, immer über Jugendzentren an die ganze Sache ranzugehen. So ging’s auch bei mir los als ich vor 13 Jahren meinen ersten Contest initiiert hab. Und wie bereits gesagt: Es gibt Geldtöpfe für alles – und da sind Städte und Gemeinden auch gerne bereit, mal ein paar Euro springen zu lassen. Das kann natürlich aber auch ein paar Jahre dauern – wir haben uns die erste Halle nach knapp vier Jahren angeschaut. Zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits über 100 Mitglieder. Und so was unterstreicht natürlich immer, dass die Nachfrage immer weiter steigt. So findet man nach und nach immer mehr Gehör in der Öffentlichkeit. Sei es bei der Stadt. Beim Sportamt. Oder bei möglichen Sponsoren.
Wir haben wir versucht, unseren Sport in die hiesige Tagespresse zu bringen. Beispielsweise haben wir an Grundschulen Skateboard-Workshops gemacht. Auch einen Schrauber-Workshop für BMXer, den auch die Eltern besuchen und gemeinsam mit den Kids die Bikes auf Vordermann bringen konnten. Und wir haben den Bürgerpreis in der Kategorie „Sport“ gewonnen. Das alles hat uns immer wieder in die Medien gebracht. Sei es online oder eben in der Tageszeitung. Dafür haben wir auch Pressemappen mit allen relevanten Informationen erstellt. So wurde das Ganze immer bekannter. Wir waren aber auch echt richtig hartnäckig – dass es letztlich sieben Jahre dauern würde, hätte keiner von uns gedacht. Aber diese Hartnäckigkeit lohnt sich immer. Die Städte und Gemeinden wissen eben auch, dass viele nach einem halben Jahr die Flinte in Korn werfen. Deshalb ist so was zu Beginn auch immer ein wenig zermürbend. Letztendlich muss man sich bewusst sein: Es geht nur mit ganz viel ehrenamtlichem Engagement. Und das kostet viel Zeit und Nerven.
"Wir haben ein Jahr an der Halle geplant und vier Monate fast täglich voll gebaut."
Ich hab mehrere Bürgermeister kennengelernt. Der erste Bürgermeister mit dem wir gesprochen hatten, hat unser Anliegen dann noch vor seinem Abtritt in die Wege geleitet – und so stand beim neuen Bürgermeister unser Thema dann ganz groß mit im Parteiprogramm. Für uns war das natürlich Wahnsinn.
Klar, für die war das natürlich ein gutes Thema. Es ist ja offensichtlich Jugendarbeit, was wir betreiben.
Mir wurde relativ schnell klar, dass aus dem Traum-Szenario „reine Halle für Skateboarder“ eher nichts werden würde. Deswegen haben wir auch gesagt – dadurch, dass sich BMXer und Skater in Regensburg akzeptieren – wir schließen uns zusammen und gehen gemeinsam die Sache an. Und je mehr Leute man ins Boot holt, um so besser funktioniert das einfach.
Das haben wir gemacht, ja. Scooter sind natürlich immer ein ganz schwieriges Thema. Letztendlich will ja aber eigentlich jeder nur seinen Spaß haben und das sollte man dann auch akzeptieren.
Da wir gemeinnützig aktiv sind und das Ganze auch ehrenamtlich betreiben, müssen wir ja keinen Gewinn machen. Wichtig ist natürlich, dass wir alles finanzieren können – und das ist extrem schwierig. Das ist die Herausforderung. Wir haben ein Jahr an der Halle geplant und vier Monate fast täglich voll gebaut. Insgesamt sind da mehrere tausend ehrenamtliche Arbeitsstunden reingeflossen.
Wir haben ordentlich recycled. Das ist eigentlich das Interessante: Ungefähr 60 Prozent der Rampen wurden recycled: Wieder aufgebaut, umgebaut, neu verkoffert, neue Beläge drauf.
Dass es nur mit Kompromissen geht, war von vorne rein jedem klar. Wir als Vereins haben damals eine Sitzung gemacht und jedes Mitglied befragt, was derjenige sich konkret wünscht. Wir haben alles notiert und das Ganze floss dann eben in unsere Bauplanung mit ein. Deswegen ist auch letztendlich die Jumpbox mit reingekommen. Über die Hälfte der Mitglieder fahren BMX – und deshalb ist klar, dass auch die bedient werden müssen. Überrascht war ich von der Tatsache, dass alle auf einander Rücksicht genommen und sich geeinigt haben. Die Skater haben die BMXer verstanden und umgekehrt.
Ja, das ist das große Problem in München und Regensburg. Die Gewerbeflächen sind alle bestmöglich vermietet und als Skateboard-Verein kann man sich eigentlich gar keine Halle leisten. Es ist aber schon so, dass wir jetzt mit dem Verein Miete zahlen. Ein sogenanntes Nutzungsentgelt. Wir werden aber von der Halle und dem Sportamt teilweise bezuschusst. Nur so können wir eigentlich die ganze Geschichte bewältigen.
"Wir zahlen eine vergünstigte Miete, kommen aber trotzdem auf ein paar tausend Euro im Monat, die der Verein stemmen muss."
Da kriegen wir einen Zuschuss. Wir zahlen eine vergünstigte Miete, kommen aber trotzdem auf ein paar tausend Euro im Monat, die der Verein stemmen muss.
Ja. Und über Spenden und Sponsoren. Es ist halt nie so, dass man sagen kann: Jetzt ist es mal entspannt. Man muss immer vorsorgen, weil jeder weiß: Die Halle hat nur ein paar Monate im Jahr, in denen sie voll gebucht ist. Wir haben auch eine Sommerpause von sechs Monaten. Man muss einfach realistisch sein. Letztendlich sind die Personal-, Strom-, und Heizkosten ein erheblicher Faktor. Deswegen sind wir finanziell auch sehr, sehr vorsichtig. Weil die Kosten einfach astronomisch hoch werden können.
Sieben Jahre hat’s gedauert bis sie letztendlich da stand. Im April 2010 haben wir den Verein gegründet.
Patricia Hajak, die Vorstands-Vorsitzende, hat das Ganze angeschoben, da ihr Sohn BMX fährt und wir hier im Winter keine Möglichkeiten zum BMXen oder Skaten hatten. Sie hat alle zusammengebracht, die jetzt letztendlich auch im Vorstand gelandet sind. Und daraus ist eben der Spot e.V. entstanden.
Im Prinzip ja. Ich hatte so was zwar schon längere Zeit im Kopf, aber alleine konnte ich eben keinen Verein gründen. Umso glücklicher war ich als dann immer mehr Leute zusammenkamen und wir letztendlich den Spot e.V. gründen konnten.
Ich glaub schon, dass man einen Verein gründen sollte. Ein Shop hat ja auch immer finanzielle Interessen an der ganzen Geschichte. Außerdem kommt ein Verein, der wie wir die Jugendförderung in der Satzung hat, einfach besser in der Gesellschaft an.
Es gibt eigentlich Fördermittel für alles – man muss nur findig und clever sein. Als Verein, der gemeinnützig aktiv ist und sich ehrenamtlich engagiert, hat man da aber natürlich eine bessere Ausgangsbasis.
Erst mal findet die notarielle Vereinsgründung statt, anschließend wird die Gemeinnützigkeit geprüft. Bestenfalls hat man zu diesem Zeitpunkt schon einige Mitglieder rekrutiert – dann findet das eigene Anliegen auch eher und schneller Gehör. Da gibt’s dann wiederum verschiedene Anlaufstellen. Aus der Erfahrung raus kann ich aber sagen: Am einfachsten ist es, immer über Jugendzentren an die ganze Sache ranzugehen. So ging’s auch bei mir los als ich vor 13 Jahren meinen ersten Contest initiiert hab. Und wie bereits gesagt: Es gibt Geldtöpfe für alles – und da sind Städte und Gemeinden auch gerne bereit, mal ein paar Euro springen zu lassen. Das kann natürlich aber auch ein paar Jahre dauern – wir haben uns die erste Halle nach knapp vier Jahren angeschaut. Zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits über 100 Mitglieder. Und so was unterstreicht natürlich immer, dass die Nachfrage immer weiter steigt. So findet man nach und nach immer mehr Gehör in der Öffentlichkeit. Sei es bei der Stadt. Beim Sportamt. Oder bei möglichen Sponsoren.
Wir haben wir versucht, unseren Sport in die hiesige Tagespresse zu bringen. Beispielsweise haben wir an Grundschulen Skateboard-Workshops gemacht. Auch einen Schrauber-Workshop für BMXer, den auch die Eltern besuchen und gemeinsam mit den Kids die Bikes auf Vordermann bringen konnten. Und wir haben den Bürgerpreis in der Kategorie „Sport“ gewonnen. Das alles hat uns immer wieder in die Medien gebracht. Sei es online oder eben in der Tageszeitung. Dafür haben wir auch Pressemappen mit allen relevanten Informationen erstellt. So wurde das Ganze immer bekannter. Wir waren aber auch echt richtig hartnäckig – dass es letztlich sieben Jahre dauern würde, hätte keiner von uns gedacht. Aber diese Hartnäckigkeit lohnt sich immer. Die Städte und Gemeinden wissen eben auch, dass viele nach einem halben Jahr die Flinte in Korn werfen. Deshalb ist so was zu Beginn auch immer ein wenig zermürbend. Letztendlich muss man sich bewusst sein: Es geht nur mit ganz viel ehrenamtlichem Engagement. Und das kostet viel Zeit und Nerven.
Ich hab mehrere Bürgermeister kennengelernt. Der erste Bürgermeister mit dem wir gesprochen hatten, hat unser Anliegen dann noch vor seinem Abtritt in die Wege geleitet – und so stand beim neuen Bürgermeister unser Thema dann ganz groß mit im Parteiprogramm. Für uns war das natürlich Wahnsinn.
Klar. Für die war das natürlich ein gutes Thema. Es ist ja offensichtlich Jugendarbeit, was wir betreiben.
Ja. Mir wurde relativ schnell klar, dass aus dem Traum-Szenario „reine Halle für Skateboarder“ eher nichts werden würde. Deswegen haben wir auch gesagt – dadurch, dass sich BMXer und Skater in Regensburg akzeptieren – wir schließen uns zusammen und gehen gemeinsam die Sache an. Und je mehr Leute man ins Boot holt, um so besser funktioniert das einfach.
Das haben wir gemacht, ja. Scooter sind natürlich immer ein ganz schwieriges Thema. Letztendlich will ja aber eigentlich jeder nur seinen Spaß haben und das sollte man dann auch akzeptieren.
Da wir gemeinnützig aktiv sind und das Ganze auch ehrenamtlich betreiben, müssen wir ja keinen Gewinn machen. Wichtig ist natürlich, dass wir alles finanzieren können – und das ist extrem schwierig. Das ist die Herausforderung. Wir haben ein Jahr geplant an der Halle, vier Monate voll gebaut. Fast täglich. Insgesamt sind da mehrere tausend ehrenamtliche Arbeitsstunden reingeflossen.
Wir haben ordentlich recycled. Das ist eigentlich das Interessante: Ungefähr 60 Prozent der Rampen wurden recycled: Wieder aufgebaut, umgebaut, neu verkoffert, neue Beläge drauf.
Dass es nur mit Kompromissen geht, war von vorne rein jedem klar. Wir als Vereins haben damals eine Sitzung gemacht und jedes Mitglied befragt, was derjenige sich konkret wünscht. Wir haben alles notiert und das Ganze floss dann eben in unsere Bauplanung mit ein. Deswegen ist auch letztendlich die Jumpbox mit reingekommen. Über die Hälfte der Mitglieder fahren BMX – und deshalb ist klar, dass auch die bedient werden müssen. Überrascht war ich von der Tatsache, dass alle auf einander Rücksicht genommen und sich geeinigt haben. Die Skater haben die BMXer verstanden und umgekehrt.
Ja, das ist das große Problem in München und Regensburg. Die Gewerbeflächen sind alle bestmöglich vermietet und als Skateboard-Verein kann man sich eigentlich gar keine Halle leisten. Es ist aber schon so, dass wir jetzt mit dem Verein Miete zahlen. Ein sogenanntes Nutzungsentgelt. Wir werden aber von der Halle und dem Sportamt teilweise bezuschusst. Nur so können wir eigentlich die ganze Geschichte bewältigen.
Da kriegen wir einen Zuschuss. Wir kriegen eine günstigere Miete. Wir kommen aber trotzdem auf ein paar tausend Euro im Monat, die der Verein stemmen muss.
Ja. Und über Spenden und Sponsoren. Es ist halt nie so, dass man sagen kann: Jetzt ist es mal entspannt. Man muss immer vorsorgen, weil jeder weiß: Die Halle hat nur ein paar Monate im Jahr, in denen sie voll gebucht ist. Wir haben auch eine Sommerpause von sechs Monaten. Man muss einfach realistisch sein. Letztendlich sind die Personal-, Strom-, und Heizkosten ein erheblicher Faktor. Deswegen sind wir finanziell auch sehr, sehr vorsichtig. Weil die Kosten einfach astronomisch hoch werden können.
Es gibt einen Dreijahres-Vertrag mit Verlängerungs-Option. Die Stadt tritt in dem Fall als Mieter auf und wir betreiben die Halle als gemeinnütziger Verein.
Ja, da haben wir auch schon einiges gemacht. Also Workshops und dergleichen. Allerdings, da wir uns alle ehrenamtlich engagieren, war und ist die Zeit schon ziemlich limitiert. Unser primäres Ziel war es einfach, den Hallenbetrieb so gut wie möglich laufen zu lassen. Wichtig war zudem, dass wir nebenbei auf alle Fälle Rücklagen bilden. Wenn dann im Februar Heiz- und Stromkosten bezahlt sind, können wir auch wieder das Programm ausbauen und Contests und Workshops organisieren. Kürzlich erst haben wir Helme und Leihausrüstung an den Start gebracht – um eben Jugendlichen auch mal die Möglichkeit zu geben, ein Skateboard oder ein BMX auszuprobieren ohne es vorher kaufen zu müssen.
Also die Pressearbeit in dem Bereich läuft inzwischen, wir haben auch mal Flyer an die ganzen bayrischen Schulen geschickt, um auf die Halle aufmerksam zu machen. Für uns war es eben primär erst Mal wichtig, den Betrieb der Halle zu stemmen – was echt nicht so einfach ist. Es ist einfach ein volles Start-up-Programm mit Finanzierung, Umsetzung und Betrieb.